Wie gesund ist Fasten? Vorteile & Nachteile im Check!

Pro und contra Fasten

Aschermittwoch markiert den Beginn der Fastenzeit. Auf die ausgelassenen Faschingstage folgt eine Zeit des Verzichts, so will es zumindest der Kirchenkalender. Aber was ist dran am freiwilligen Nahrungsverzicht? Um das Fasten ranken sich viele Mythen. So glauben Befürworter, dass Fasten heilsam für den Körper sei und dass der Verzicht auf Nahrung sogar das Leben verlängern könne. Wissenschaftlich erwiesen ist das bislang nicht.

Definition

Wer fastet, nimmt über einen bestimmten Zeitraum keine oder nur eine geringe Menge fester Nahrung zu sich. Der Verzicht kann sich auch auf Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten, Medienkonsum, Sex etc. beziehen.

• Beim totalen Fasten werden ausschließlich Wasser und ungesüßte Tees getrunken.
• Das Heilfasten erlaubt eine geringe Energiezufuhr durch Suppen und Fruchtsäfte und geht auf den deutschen Arzt Otto Buchinger zurück.
• Das Intervallfasten funktioniert über tägliche Essenspausen von bis zu 16 Stunden oder über zwei Fastentage pro Woche.

Religiöses Fasten

Die christliche Fastenzeit sieht vor, dass in den 40 Tagen vor Ostern kein Fleisch gegessen werden soll. Muslime verzichten im Fastenmonat Ramadam tagsüber auf Speisen und Getränke und essen erst nach Sonnenuntergang. Im Judentum gibt es verschiedene Fastentage wie beispielsweise an Jom Kippur oder vor Pessach, das Fasten ist dabei auf maximal 25 Stunden beschränkt. Viele Buddhisten fasten am Vesakh-Fest und verzichten bewusst auf Alkohol, Fleisch und Sex. Im Hinduismus gibt es keine einheitlichen Fastenzeiten, ähnlich wie im Buddhismus ist Fasten ein individueller Verzicht, der über einen beliebigen Zeitraum durchgeführt werden kann. So fasten viele Hindus an Shivas Ehrentag oder zu Krishnas Geburtstag, andere entscheiden sich für eine lebenslange Askese.

In allen Religionen hat das Fasten einen ähnlichen Sinn: man besinnt sich, denkt nach und zeigt durch den bewussten Verzicht auf Nahrung seinen Respekt und seine Ehrfurcht.

Fasten aus gesundheitlichen Gründen

Wer aus gesundheitlichen Gründen fastet, hat dabei oft eine Gewichtsreduktion im Sinn. Der Körper stellt seinen Energiestoffwechsel um, wenn er über mehrere Stunden keine Nahrung erhält. Fette werden abgebaut, die Verdauung ruht, Reparaturen im Körper laufen an. Eine verlässliche Methode, um schnell unerwünschte Pfunde zu verlieren.

Oft wird von der „entschlackenden Wirkung“ einer Fastenkur gesprochen. Allerdings gibt es dafür keine wissenschaftlichen Belege, denn der Körper entgiftet sich auch ohne Nahrungsverzicht regelmäßig über Nieren, Darm, Lunge und die Haut.

Vorteile einer Fastenkur

Der menschliche Körper ist an Hungerphasen gewöhnt und kommt mit dem kurzzeitigen Fehlen von Nahrung besser zurecht als mit konstanter Überernährung. Fastenperioden, in denen die Verdauung ruht, können für Zellreinigungsvorgänge (Autophagie) genutzt werden.

Gerade das Intervallfasten bewirkt, dass der Körper für eine kurze Zeit von seinen Reserven lebt, ohne dass der Stoffwechsel gedrosselt wird. Das hat häufig eine Gewichtsreduktion zur Folge.

Der bewusste Verzicht auf Nahrung oder ein liebgewonnenes Laster wie Schokolade oder das Smartphone ist eine vielversprechende Methode, um seinen Alltag zu verändern und Gewohnheiten zu durchbrechen. Gerade in unserer Überflussgesellschaft empfinden viele Menschen eine Fastenperiode als wohltuend und heilsam.       

Nachteile und Risiken

Auch wenn gerade das totale Fasten eine schnelle Gewichtsreduktion verspricht, raten Mediziner von dieser Methode ab. Selbst eine nur wenige Tage andauernde Nulldiät kann dem Körper schaden: das Fehlen von Kohlehydraten führt dazu, dass der Körper vermehrt Kalium, Natrium und Wasser abführt. Blutdruckabfall, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, Nierensteine oder Gichtanfälle können die Folge sein.

Sanftere Varianten wie Heilfasten oder Intervallfasten setzen dem Körper nicht ganz so stark zu, lösen aber dennoch einen Stresszustand aus. Weil er keine Energie mehr aus der Nahrung bekommt, reduziert der Körper seinen Grundumsatz und baut Eiweiß in den Muskeln ab. Längeres Fasten kann also zu Muskelschwund führen.

Die Darmtätigkeit kommt während des Fastens praktisch zum Erliegen. Trotzdem ist eine Reinigung des Darms alle zwei Tage nötig, die künstlich über einen Einlauf oder Abführmittel erwirkt werden muss.

Eine weitere negative Folge einer Fastenkur ist der sogenannte Jojo-Effekt: wer seine Ernährung nicht grundlegend umstellt, nimmt nach dem Fasten schnell wieder zu.